August Bebel

Lichtenstein hat eine August-Bebel-Straße, obwohl Bebel weder hier geboren wurde noch hier lebte. Aber es gibt viele Veranstaltungen, in denen er auftrat.

 

 

Sein Leben

 

 

 

Sein Wirken in Lichtenstein

 

Am 10.Juli 1862 gründeten Callnberger Webern und Strumpfwirkern einen Verein, der sich dem "Niedererzgebirgischen Lesebund" anschloss. Seit 1967 trug er offiziell den Namen "Arbeiterbildungsverein Lichtenstein und Callnberg" und wurde am 2. April 1867 ordnungsgemäß beim Stadtrat angemeldet und erlebte im Wahlkampf zu den Wahlen zur Konstituierung des Norddeutschen Landtages am 12.Februar 1867 seine erste Feuertaufe. Lichtenstein gehörte zum 17. sächsischen Reichstagswahl-kreis (Lichtenstein-Callnberg, mit Glauchau, Meerane und Hohenstein-Ernstthal) Hier standen fünf Kandidaten zur Wahl, darunter August Bebel.

 

Nach dem Sieg bei dieser und den nächsten Wahlen hatte August Bebel vielfältige Auftritte in Lichtenstein.  Genannt seien die Wahlen 1871, die Nachwahlen 1873 und speziell 1877.  Am 5. Januar 1877 fand im "Goldnen Helm" eine von der seit 1869 in Lichtenstein bestehenden Sozialistischen Arbeiterpartei einberufene Volksver-sammlung statt, bei der Bebel sprach. Außerdem nahm er am 9. Januar 1877 an einer Wahlversammlung des Gegenkandidaten teil. Am 18. Februar trat er gemeinsam mit Wilhelm Liebknecht in Lichtenstein auf.

Auch diese Wahl gewann Bebel deutlich, verzichtete aber auf das Mandat, da er auch in Dresden gewählt wurde. Bürgermeister C.A. Fröhlich versuchte mehrfach vergeblich Bebels Auftritte in Lichtenstein zu verhindern und in der Zeit des Sozialistengesetzes vom 21.Oktober 1878 gelang das auch weitgehend, obwohl es weiterhin illegale Aktivitäten gab.  Z.B. rief Bebel 1879  die Vertrauensmänner des 17. sächsischen Wahlkreises in den gräflich-schönburgischen Rümpfwald zusammen.

 

Als neues Arbeiterlokal taucht das "Grünthal" auf. 1885 sprachen hier Wilhelm Stolle und Ignaz Auer (Reichstagsmitglieder) und 1886 erneut August Bebel. 

Nach dem Fall des Sozialistengesetzes 1890 fanden weitere Wahlkampfveran-staltungen mit Bebel und Ignaz Auer statt. Versammlungsorte waren "Kuhn´s Restauration", "Goldener Löwe", Restauration von Hermann Körbs, "Grünthal"...

 

 Am 25. Januar fand die erste Versammlung der Sozialdemokraten nach dem Sozialistengesetz in "Kuhns Restauration" statt. Für die Wahl am 19. Februar wurden von Bebel unterzeichnete Flugblätter verteilt, aber von Bürgermeister Fröhlich beschlagnahmt.

(Erwänenswert ist, dass auch Rosa Luxemburg am 5. Juni 1903 im Grünthal sprach.)

 

Einen Höhepunkt der Beziehungen Bebels zu Lichtenstein ist die Veranstaltung am 6. Januar 1907 im "Kristallpalast" (später Klubhaus 7. Oktober). Die Veranstaltung war für 14:30 Uhr geplant. Ab 9 Uhr strömten Teilnehmer zum Veranstaltungsort, so dass 12 Uhr 3500 Menschen sich im Saal drängten und die Türen geschlossen werden mussten. Weitere 3000 warteten vor dem Gebäude. Da Bebel nicht mit dem erwarteten Zug erschien, musste die Veranstaltung auf 17:00 Uhr verschoben werden und dafür eine neue Genehmigung beantragt werden. Als diese erteilt war und Bebel eintraf, wurde er jubelnd empfangen.

Aber nicht alle Lichtensteiner waren Anhänger Bebels. Die bürgerlichen Parteien schalteten im "Lichtenstein-Callnberger Tageblatt" und im "Lichtensteiner Anzeiger" Wahlaufrufe und Artikel gegen Bebel und die Sozialisten.

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Siehe hierzu ausführlich:  Chronik von Bruno Lippmann ab S. 190